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Teppichmuster


Ein ehrbares Gleichnis wird zum Ereignis
Erschüttert begütert mit Wahrheit den Mund
In lehrreichen Zeichen die Wellen sich gleichen
In jedem Himmel und an jedem Grund

In finsterster Ferne leuchten die Sterne
Und zwischen ihnen, da wandelt das All
Es klingt, schwingt und bindet, was sich in ihm findet
Liegt gut begründet als Sein im Zerfall

Und eines Nachts dann, als ich nach Haus kam
Lag da ein Teppich, der lag überall
Ich zog ihm am Nabel und all seine Kabel
Fielen ganz fettig der Nacht in den Stall

Die Kuhle lag düster, doch noch viel wüster
Schien mir das Rad seines Friedlebens an
Ich hob ihn ganz sachte, während ich dachte
Darunter was Fieses versteckt sein nur kann

Metallisches Flüstern ertönte nicht schüchtern
Denn er war voller Nägel - die schlug ich ins Holz
Und ohne zu zögern erkannte ich nüchtern
All seine Fasern bestanden aus Stolz

Dann voller Ruhe und ganz ohne Schuhe
Trat ich dem Teppich die Strichmännchen ein
Sie knickten der Schwärze so leicht von der Kerze
Als wären sie vom Weichverein

Ich steckte drei Stifte mir zäh in die Hüfte
Und zählte die losen Blätter im Wind
Sie wurden zur Kruste, weil ich ja wusste
Wo alle Seiten zu Ende einst sind

Hulon nei, ilen lei, iven jaou, haouven lei
Suan deven jaou, siven veilenli
Si veilen jun, dailen vajen lie
Ymeinieon vun ser vioeor
Ymenior vunan surmen nun vermion
Vajelen ti majenarh

Unter den Lichtern der Himmelsgesichter
Erstarrte verrottend bereits alle Zeit
Und über ihnen die Götter bloß schienen
Zum ewigen Krieg mit der Leere bereit

Ich band ihre Siegel längst an den Tiegel
Denn sie ist nur ein Kessel ganz ohne Rand
Sie hielt sich recht lange an meiner Wange
Und an ihrer Fessel gebar sie Verstand

Ohne die Zügel gerieten die Flügel
Was sie versprachen und was es einst wird
Und ungehalten die Sterne erkalten
Sinnend am Nichts und vom Sinn ungehört

Klang ohne Klagen erhebt sich, zu tragen
Die Wellen, die Strudel, aus denen sie dreht
Ohne zu fragen, wovon sie denn sagen
Und woraus ihre Welle letztlich besteht

Ich nahm ihre Bänder, zog sie an Ränder
Und sie wollten der Weltanfang sein
Und jedes Ende war ein Gelände
Und jedes Ende mit sich selbst ganz allein

Hulon veilen, dailem lie

Ich nahm ihre Hände und meine Wände
Schmolzen um jede Wirklichkeit ein
Sie sagte: Nur dafür
Bleibe ich mit dir
In dir und aus dir
Real und zum Schein

Die Nacht war ein Feuer und 10 Ungeheuer
Entfleuchten den Flammen als karges Gebein
Den Teppich als Kopftuch
Trug sie als Weltfluch
Und ließ jeden Teufel zur Kirche herein

Umgedreht, aufgedreht, ausgesät, außen stehend
Unbekannt, endlos und ewig liebend
Bleibt es stets auserwählt, zugezählt, leidgestählt
Am Gemach des Schmachbands liegend
Und es steht unendlich auf, nimmt den Fall, nimmt den Lauf
Nimmt auch lebend sein Ende in Kauf
Denn es weiss unbedarft, was die falschen Wellen straft
Und straft sie mit Wahrheit Lügen

...


1 Kudos

Comments

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Graf Brechnacht

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Das Lesen solcher Texte auf einer solchen Zwischennetzseite wie Raumhallo, erinnert den Grafen sehr daran, wie er Hirnsuppe einst zum ersten Mal im Zwischennetz gefunden hatte und von ihr verzaubert wurde. <3


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