Wo ist die Linke, wenn man sie braucht -Interview mit Kathrin Vogler (MdB)
Die wirtschaftliche Situation von Studierenden war nie besonders gut, durch Corona, Inflation und zahlreicher Krisen ist die Lage nicht gerade besser geworden. Hinzu kommt das grundsätzliche Verteilungsproblem, das es in dieser Gesellschaft gibt, leider wird die Unterschicht gerade in wirtschaftlich fordernden Zeiten nicht genügend unterstützt. Das klingt nach Kapitalismuskritik - ist es auch.
Klar erkennbar ist jedoch auch, dass die Besucher*innen an deutschen Universitäten nicht gerade das schwerste Schicksal auf diesem Kontinent haben. Eine Partei die zurzeit viel mit der Situation und sich selbst zu kämpfen hat, ist die Linke. Hierbei wird der Linkspartei vorgeworfen, die Mitte aus Forderungen für soziale Gerechtigkeit und Solidarität mit der Ukraine deutlich zu verfehlen, es gibt jedoch auch nicht mehr eine Position der Partei, sondern gleichzeitig mehrere, sich gegenseitig widersprechende.
Kathrin Vogler ist Bundestagsabgeordnete für die Linken, bezüglich des Hin und Hers in ihrer Fraktion bezieht sie klar Stellung gegen Sarah Wagenknechts Alleingang und setzt sich inhaltlich auch gegen die derzeitige BAföG Situation und die Politk der Ampel für Studierende ein, doch statt nur zu kritisieren, frage ich Sie mal nach Lösungsvorschlägen.
Fridolin Haagen: Würden Sie sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen im BAföG einsetzen?
Kathrin Vogler: Für ein elternunabhängiges, bedarfdeckendes BAföG setzen wir uns schon lange ein. Ich möchte dann lieber die Leute, wenn sie erfolgreich studiert haben und sich ein Arsch voll Kohle verdient haben, dann das zurückholen holen, was der Staat an Ausbildung finanziert hat, als sie während des Studiums permanent mit der Frage zu belasten, „wie kann ich jetzt meine nächste Miete bezahlen" und „wie kann ich irgendwie Bücher kaufen?".
Fridolin Haagen: Ein interessanter Aspekt ist auch dieser familiäre Druck der entsteht, es ist ja auch so, wenn gegebene Punkte erfüllt sind, dass man sich das BAföG einklagen kann. So wird der familiäre Druck eben auch ein juristischer, ist das die falsche Möglichkeit, wie man BAföG bekommt?
Kathrin Vogler: Also ich habe selber BAföG bezogen als ich studiert habe, das war immer zu wenig, weil mein Vater hatte Schulden und ich hätte ihn auf Unterhalt verklagen müssen, um dann sozusagen davon leben zu können. Das ist natürlich eine Entscheidung, die man ungern trifft als Studierende und das sollt man niemandem antun.
Fridolin Haagen: Und was wäre dann die Lösung? Wieder ... (bedarfdeckendes, elternunabhängiges BAföG?)
Kathrin Vogler: Ja, das muss dann elternunabhängig sein, dann fallen diese Auseinandersetzungen in der Familie auch weg und die Finanzierung wird insgesamt auch gerechter.
Klingt plausibel, ist es eigentlich auch, denn das BAföG ist zu niedrig und daher braucht es eine langfristige Lösung. Ob es jetzt nun genau dieser Vorschlag von den Linken ist oder nicht - die kurzfristigen Entlastungspakete der Ampel werden die Lage für die Studierenden, gerade bei der derzeitigen Wohnungssituation, nicht nachhaltig verbessern können.
Das ganze Video auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=nV_H5vpYhKQ&t=333s
Wo ist die Linke, wenn man sie braucht -Interview mit Kathrin Vogler (MdB)
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